10. Mai 2012

Der Mensch als Unternehmer seiner selbst


DVD | »Yella« von Christian Petzold (2007)

»I been travellin' / Gone a long long time.« Eine Frau geht durch ihre alte Stadt. Wie durch Feindesland. Ein Mann verfolgt die Frau. Wie ein Gespenst aus früherer Zeit. Sie will weg. Er hält sie fest … Ein dunkler Anzug. Ein rotes Auto. Eine Brücke über den Fluß. Ein verzweifeltes »Ich liebe dich«. Ein berstender Lärm. Der Schrei einer Krähe. Der Wind in den Weiden. Das Wasser. Das Wasser … »Yella« erzählt den Kapitalismus als eisig-ergreifende Nahtoderfahrung. Als monotonen Karneval der toten Seelen. Als knallhart-poetischen Zombiefilm, in dem die menschliche Existenz wie die ewige und unausweichliche Wiederkehr des schon Gehörten, des schon Gesehenen, des immer schon Gewußten erscheint. Revolution … war gestern. »Yella« ist von der geisterhaften Schönheit moderner Glasarchitekturen, die durchsichtig wirken, lichterfüllt und schwebend, die in Wirklichkeit aber nichts anderes sind als klimatisierte Särge, in denen man die Lebenden lebendig begräbt. »Scared of what I'd find / I can't I just can't walk down this road.«

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen