6. Januar 2012

Lügen und andere Wahrheiten

Kino | »The Ides of March« von George Clooney (2011)

Politik ist … Class? Anyone? Anyone? … ein schmutziges Geschäft. Auch George Clooney gelangt mit dem Thrillerdrama »The Ides of March« zu dieser wahrhaft profunden Erkenntnis, die gegen Ende der Erzählung in der erschütternden Enthüllung gipfelt, daß Idealisten die schlimmsten Zyniker sind. Seine Allgemeinplätze läßt der Regisseur – nach dem deutlichen Vorbild von Gordon Willis’ Low-Key-Look für Alan J. Pakulas Paranoia-Trilogie – gekonnt düster verschatten (Kamera: Phedon Papamichael): Die handelnden Personen des Intrigenspiels hinter den Kulissen eines Vorwahlkampfs (es geht dabei letztlich, wie so oft im Leben, um Sex und Karriere) agieren bevorzugt im Zwie-, Dämmer- oder Gegenlicht. Bei aller formalen Gewandtheit und schauspielerischen Prägnanz hat Clooneys Film mit seinem vorgeblichen Sujet, der Politik, soviel zu tun wie das Blenderlächeln des Protagonisten mit moralischer oder intellektueller Integrität.

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