30. August 2013

Die Dinge

Kino | »The Bling Ring« von Sofia Coppola (2013)

Eine Clique von Halbwüchsigen macht Bruch in den Promi-Villen von Los Angeles. Vier Mädchen und ein Junge klauen Schmuck, Klamotten, Schuhe, sie klauen (bei Paris Hilton, bei Megan Fox, bei Lindsay Lohan) sündteuren Marken-Krempel, aufgeladen mit der Talmi-Aura der Schlagzeilengesellschaft. Sofia Coppola folgt den jugendlichen Tätern ohne ironische Distanz, ohne Kritik an ihrem Verhalten, bemüht sich weder um soziopsychologische Deutung noch um ausgefeite Dramatisierung des (authentischen) Falles, zeigt einfach ein Plündershopping nach dem anderen, bis die Sache auffliegt, bis die Diebe gestellt, angeklagt, verknackt werden … Wieder ein typisch Coppola'scher Ausflug in die Gefilde funkelnder Langeweile, dröhnender Leere, luxuriöser Verzweiflung, wieder eine Irrfahrt von Kindern unserer Zeit durch himmlisch schöne, höllisch sinnlose Dingwelten. »The Bling Ring«, das ist Antonioni auf Louboutins, das ist ein in den Überfluß gewendeter Vittorio-de-Sica-Trip: Accessoires statt Fahrräder – Neo-Glam-Realismus für den Jahrmarkt der Eitelkeiten.

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