Kino | »Under the Skin« von Jonathan Glazer (2013)
Sie (Scarlett Johansson) kommt von außerhalb, malt sich die Lippen rot, kurvt in einem Kleinbus durch Schottland, lockt Männer an. Die Männer versinken in einem schwarzwässrigen Urgrund, werden irgendwie zu irgendetwas verarbeitet, hinterlassen ihre leere Hülle. Sie zieht immer weiter, reglos, rastlos, bis sie irgendwann ihre eigene Hülle ablegt und irgendwo in Rauch aufgeht … Science fiction? Vielleicht. Horror? Mag sein. Thriller? Gewissermaßen. Geschlechterforschung? Körperpolitik? Sozialanthropologie? Tja. Hm. Schon. Jonathan Glazer bemüht ähliche Mittel wie ein Jahrzehnt zuvor in »Birth« – irritierende Ellipsen, betonte Retardierungen, enigmatische Figuren, rudimentärer Dialog, minimalistischer Soundtrack, hermetische Erzählweise, (pop-)kulturelle Referenzen –, um mit den Augen eines Aliens auf irdisches Leben und Treiben zu blicken. Viel mehr und viel tiefer als ein (ziemlich stilbewußter) Mensch sieht er allerdings auch nicht.
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