23. November 2013

Schaumparty

Kino | »L'écume des jours« von Michel Gondry (2013)

Er verliebt sich in sie. Sie wird krank. Er ruiniert sich, um sie zu retten. Sie stirbt trotzdem. Liebe, Krankheit, Geld und Tod – ein kleiner Roman über große Themen, eine Geschichte, die absolut wahr ist, weil sie von A bis Z erfunden wurde … Michel Gondry erzählt Boris Vians absolut wahre Geschichte als knallbunte Bilderflut, die in einem schwarzweißen Daumenkino endet – und alles ist absolut unwahr, weil es nicht poetisch neuerfunden, sondern zwanghaft originell nachgebastelt wird. Ja, da wachsen Seerosen in Lungen, Mäuse treiben ihr Wesen hinter den Wänden, ein Klavier mixt Drinks, und ein ganzer Saal voller Dactylographen schreibt wechselweise an einer ’pataphysischen Komödie, an einer süßlichen Romanze, an einer sentimentalen Farce – aber wo Vians absurd-surrealer Erfindungsreichtum eine spannungsvolle Entsprechung in jazziger Sprachsynkopierung findet, klimpert Gondry seine zuckrige Melodie ohne Gefühl für Rhythmus und Dynamik auf der visuellen Effektorgel herunter.