Kino | »The Program« von Stephen Frears (2015)
… that the dice are loaded, singt Leonard Cohen, als der Abspann beginnt. Alle wissen es: daß die Würfel gezinkt sind, daß die Guten den Kampf verloren haben, daß das Ergebnis von vornherein abgesprochen war. Stephen Frears’ Film handelt davon, daß die Machenschaften jedermann bekannt sind, und daß (bis auf wenige Ausnahmen) niemand ein Interesse an deren Enthüllung hat: weil es noch nie anders lief, und weil, wer mitmischt, nicht schlecht von der Schiebung lebt. Wie zum Beispiel der ehrgeizige US-amerikanische Radsportler Lance Armstrong (mit gefährlich engstehenden Augen: Ben Foster), der wundersamerweise siebenmal in Folge die Tour de France »gewinnt«. Eine Erzählung ohne psychologisierende Schnörkel, ohne weichherzige Entschuldigung, ohne schnappatmige Empörung. Einfach nur eine elegante soziopathologische Fallstudie, die nicht verschweigt, daß auch die (gelegentliche) spektakuläre Enthüllung der großen Lüge nichts anderes ist als ein notwendiger Bestandsteil des betrügerischen Programms. »That's how it goes / Everybody knows.«
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